Ich habe Eisvögel jahrelang begleitet. Ihr Verhalten beoachtet, sie mehr und mehr kennen gelernt und in mein Herz geschlossen. Es sind einfach tolle Vögel, deren Ruf weit hörbar ist. Ich konnte sie beim Fischen, beim Röhre bauen, beim Ausfliegen der Jungen, beim "Hungern" im Winter beobachten. So konnte ich beobachten, was ich zuvor gelesen hatte: Die unteren Schnabelhälften der Weibchen sind rot gefärbt und junge Eisvögel erkennt man an der noch weißen Schnabelspitze. Immer wieder saß ich stundenlang am Bach oder am See und wartete auf deren Pfiff, um immer wieder für ein paar Minuten den Blick auf sie zu erhaschen. Wie flink und gekonnt sie von ihrem Ansitz aus zielgenau ins Wasser stürzen, um bei den meisten ihrer Tauchgänge einen Fisch im Schnabel zu haben, den sie dann am Ast auf dem sie sitzen tot zu schlagen und ihn dann entweder mit dem Kopf nach vorn als Brautgeschenk der langjährigen Partnerin oder in die Röhre für die Jungen zubringen. Wenn sie den Fisch mit dem Kopf zuerst im Schnabel haben, dann fressen sie ihn selbst.

Nicht lange können die Jungen nachdem sie ausgeflogen sind in der Nähe der Bruthöhle verweilen. Sie werden von den Eltern schnell brutal verscheucht, nachdem sie gelernt haben, selbst zu fischen. Dann legen die Eltern neue Eier und brüten sie aus. Dies konnte ich in einem Jahr dreimal erleben. Das ist auch nötig, denn die Sterblickheitsrate von Eisvögeln ist im Winter sehr hoch. Da die Winter aber nicht mehr so hart zu sein scheinen wie früher, sind Eisvögel wohl in der Zukunft die Gewinner des Klimawandels.